Wolfgang Benz
Im Diskurs über die angebliche Überfremdung Deutschlands und die Gefahr, die durch „den Islam“ dem Abendland drohen soll, fließen zwei Ströme zusammen. Für den einen ist Thilo Sarrazins Pamphlet „Deutschland schafft sich ab“ repräsentativ als Gebräu aus sozialdarwinistischen, nationalistischen und rassistischen Ingredienzien. Der andere transportiert religiöse und kulturelle Ressentiments. In den säkularisierten Gesellschaften Europas ist das weder ein Signal der Wiederkehr von Religion in den Alltag der Menschen noch der oft beschworene „clash of civilizations“ als Kampf der Kulturen. Der religiöse Vorbehalt ist ein Relikt aus der Asservatenkammer. Als Argument der Ausgrenzung hat die Diskriminierung der Religion eine lange Tradition.
Olga Janzen
Viele Moscheen in Deutschland bieten Führungen für nicht-muslimisches Publikum an. Sie öffnen ihre Türen unter dem Vorzeichen des interkulturellen und interreligiösen Dialogs und verbinden damit unter anderem das Ziel Vorbehalte, Ängste und Vorurteile gegenüber dem Islam und Muslim*innen in Deutschland abzubauen. Das Angebot der Führungen erlebt ein reges Interesse. Eine der quantitativ bedeutendsten Zielgruppen sind dabei Schulklassen, die meist im Rahmen des Religionsunterrichts in Begleitung von Lehrkräften die Moscheen besuchen.
Ein Meinungsstück von Arif Taşdelen
„Angriffe auf islamische Gotteshäuser nehmen dazu. Viele von ihnen bleiben jedoch unter dem Radar der Öffentlichkeit. Das muss sich ändern“.